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Karawanserei

Karawanserei

Eine Karawanserei (Karawanenhof) oder Kerwansarai, war eine ummauerte Herberge an Karawanenstraßen. Reisende konnten dort gegen eine geringe Gebühr mit ihren Tieren und Handelswaren sicher nächtigen und sich mit Lebensmitteln versorgen. Große Karawansereien dienten zugleich als Warenlager und Umschlagsplatz.

 

Das Wort Karawanserei stammt aus der persischen Sprache. Es wird in den meisten modernen Sprachen verstanden. Die ersten Karawansereien entstanden im späten 10. Jahrhundert in Zentralasien. Militärbefestigungen übernahmen dort zunehmend wirtschaftliche und religiöse Funktionen und entwickelten sich zu wehrhaften Herbergen.

 

Die ursprünglichen, seldschukischen Karawansereien verfügten über Werkstätten, boten ärztliche Versorgung, hatten Bäder, Küchen, Tee- und Kaffeestuben. Musikkapellen spielten zur Unterhaltung. Nahe dem Eingangstor befand sich ein Betraum. Manche Stationen verfügten über kleine Moscheen im Innenhof. Die Dienstleistungen an den Karawanenstraßen waren kostenfrei, nur in den Städten mussten Gebühren entrichtet werden. Die osmanischen und persischen Karawansereien waren weitaus sparsamer eingerichtet: Matratzen und Decken, Koch- und Essgeschirr mussten mitgebracht werden.

 

Jeder Ort hatte eine Karawanserei, in der die Karawanen übernachteten und erst am Morgen weiter zogen. Von Marandjab führen Wege (oder Handelsstraßen) nach Isfahan, Kashan, Teheran und Mashad und von Kashan nach Garmsar, Varamin, Ardestan und Yazd.

 

Alle diese Wege sind durch die Seidenstraße verbunden. In Marandjab gibt es einige Karawansereien aus der Zeit der Safawiden wie zum Beispiel die Karawanserei Chah Dastkan, deren genaues Baudatum nicht bekannt ist. Ihr Erscheinungsbild gleicht einer militärischen Burg.

Die große Karawanserei von Marandjab wurde unter dem Befehl von Shah Abbas, 50 km von Aran va Bidgol und 60 km von Kashan erbaut. Ihr Eingangsportal liegt in Richtung Sonnenaufgang und durch das schöne Hashti erreicht man den Vier-Iwan Hof, um den herum Räume lagen. Die Ställe, die wie die Diele hinter den Zimmern liegen, haben gewölbte Dächer.

In jeder der vier Ecken der Karawanserei befinden sich Abwehrtürme mit zwei Stockwerken. Der untere Stock hat einen Durchgang zu den Ställen und das Dach war für die Wachen.

Der Wasserbedarf der Karawanen wurde durch unterirdische Süßwasserkanäle gedeckt. Heute gibt es ein Wasserbecken gegenüber der Eingangstür, das sein Wasser durch die unterirdischen Kanäle erhält. Es zeichnet sich durch eine besondere Frische aus.

 

Die Karawanserei Zein-o-din  liegt an der alten Seidenstraße am Rand der Dasht-e Lut – der extremen Wüste Lut.

Wo früher die Karawanen Halt machten, erwartet die Gäste heute ein liebevoll restauriertes Gebäude mit modernem Komfort. Wie damals befinden sich in Räumen, die durch schwere Teppiche voneinander getrennt sind, die heute romantischen Nachtlager für die Gäste.

 

Ein modern eingerichteter Sanitärkomplex steht den Gästen zur Verfügung. Natürlich sind auch Zimmer mit separaten Bädern zu buchen. Das Restaurant und der zentrale Innenhof wurde geschmackvoll mit Teppichen und Antiquitäten eingerichtet.

Egal wie knapp die Reisezeit für den Iran bemessen ist – ein Zwischenstopp hier muss sein. Genächtigt wird – wie vor 400 Jahren – in Nischen, die nur durch schwere Vorhänge voneinander getrennt sind.

Einige dieser „Zimmer“ bieten ganzen Familien Platz, andere haben ein kleines „Wohnzimmer“ dabei.